Der Zynduss
Am 09. April 1965 konstituierte sich die Narrenzunft Bleichheim. Die Gründungsmitglieder unterzeichneten im damaligen Gasthaus „Vetter am Bach“ die Satzung, die bis heute die Grundlage und Wegweiser für das Bleichheimer Fastnachtsbrauchtum bildet. Darin wird auch das Auftreten und Aussehen des Zynduss geregelt.
Gestaltung des Zynduss-Narren | Entstehung
Der „Zynduss“ – die Narrengestalt der Narrenzunft Bleichheim – hat sein Vorbild in einem alten, längst gelebten Bleichheimer. „Zynduss“, eine echte örtliche, alemannische Sprachschöpfung, ist nichts anderes als die Bezeichnung für einen Laternenanzünder. Dieser Lichtanzünder, seine Familie und Nachkommen, nannte man im Volksmund kurzerhand „s’Zyndusse“, also diejenigen, die bei Anbruch der Dunkelheit die mit Petroleum gefüllten Dorflampen anzündeten.
Beschreibung des Narrenhäs
Nachdem sich die Bleichheimer Fasent vor allem auf die Alltagskultur stützt, trägt der Zynduss einen zwillchenen (leinene) Bauernkittel in Anlehnung an die früher getragene Schaffblüs (Arbeitsbluse). Bunt gestickte Bänder säumen die Kittelränder. Das Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinde Bleichheim ist auf der linken Brustseite angebracht, auf dem Rücken ist der Narrenspruch „Zynduss – Jaem“ zu lesen. Später kam dazu eine halblange, dunkelgrüne, tuchene Hose. Beim Larven- oder Schultertuch wurde wieder ein helleres Grün bevorzugt. Es kontrastiert hervorragend mit der naturfarbenen Scheme. Rote Kniestrümpfe, Strohschuhe und grüne Handschuhe vervollständigen das Häs der Bleichheimer Narren.
Anstelle des von „s’Zyndusse“ verwendeten Hütchens zum Löschen der Lichter, bekam der Bleichheimer Narr eine dreizinkige Heugabel aus Holz in der früher gebräuchlichen Form.
Die Zynduss-Maske
Der Zynduss „hets Lachea un s’Hiilea in einem Saeckli“. Seine holzgeschnitzte Larve teilt sich in eine lachende und weinende Gesichtshälfte, spiegelt so grundlegende menschliche Regungen wieder.
Zynduss-Ruf
Der Bleichheimer Narr reagiert auf seinen Namen „Zynduss“ und antwortet mit einem gemurmelten „Jaem“ – ein geschnuddeltes (undeutlich gesprochen), etwas unwilliges „Ja“, das mehr aus Wunderfitz (Neugierde), denn aus Motivation heraus gestoßen wird.